Forstwirtschaft

Forstwirtschaft

Rotbuchenwälder

Das weltweite Verbreitungsgebiet der Rotbuche ist auf Mitteleuropa konzentriert. Deutschland und vor allem Bayern kommt damit eine herausragende Verantwortung für den Schutz der Buchenwälder, vor allem aber der alten Buchenwälder und ihrer Bewohner zu. Der Spessart hat wesentlichen Anteil an diesem wertvollen Naturerbe. Doch eine ungezügelte Eichenwirtschaft, die Durchmischung der Bestände mit Douglasie und massive Holzeinschläge gefährden den guten Erhaltungszustand.

Biotopbäume und Totholz

Der Umgang mit Biotopbäumen und Totholz erweist sich als Nagelprobe dafür, wie ernst man es mit dem Naturschutz bei der Waldwirtschaft wirklich meint. Kein noch so gutes Naturschutzkonzept wird an der unbefriedigenden Situation in unseren Wäldern etwas ändern, wenn nicht entsprechende Taten folgen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt deutet vieles darauf hin, dass der integrative Ansatz von Nutzen und Schützen allein nicht die gewünschten Erfolge bringt.

Die Eichenwirtschaft

Die Eichenwirtschaft hat im Spessart eine lange und aus forstlicher Sicht ruhmreiche Tratition. Im Hinblick auf die Erzeugung von wertvollen Furniereichen als Endprodukt generationsübergreifender Pflege haben die Förster offenbar alles richtig gemacht und wollen daher an „Bewährtem“ festhalten. Dass mit den waldbaulichen Methoden einschließlich Gifteinsatz gegen Schädlinge permanent schwere ökologische Schäden angerichtet werden, hat bisher niemand interessiert.

Die Nadelholzwirtschaft

Forstgeschichtlich bedingt liegen die Nadelholzreviere des Bayerischen Spessarts in den nördlich gelegenen Forstbetrieben Heigenbrücken und Hammelburg. Obwohl diese Wälder aus Sicht des Naturschutzes nicht den hohen Stellenwert wie die Laubwälder des Hochspessarts haben, interessiert auch hier die Frage, wie die jetzt noch naturfernen Nadelholzforste zu stabilen und gesunden Mischwäldern weiterentwickelt und im Sinne der biologischen Vielfalt verbessert werden.

Moderne Streunutzung

In vielen Gebieten Bayerns, so auch im Spessart, sind die Wälder durch Jahrhunderte lange Streunutzung degradiert und erholen sich erst ganz allmählich. Jeder über die normale Holznutzung hinausgehende Nährstoffentzug wirkt hier kontraproduktiv. Die Bayerischen Staatsforsten haben dennoch die Bereitstellung von Energieholz einschließlich Biomasse zu einem wichtigen Geschäftsfeld erklärt und treiben auch auf den nährstoffarmen Spessartböden die sogenannte Vollbaumnutzung voran.

Maschinengerechter Wald

In einem Interview mit der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) von 2010 äußert sich der Vorsitzende des BUND, Prof. Dr. Weiger, zu dem Thema wie folgt: “ Wir lehnen den Maschineneinsatz nicht grundsätzlich ab, sondern wir fordern ein Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Eine weitere Erhöhung der hoch mechanisierten Holzernte auf 84 Prozent, wie sie im ersten Nachhaltigkeitskonzept der BaySF diskutiert wurde, führt unweigerlich zum maschinengerechten Waldbau, den wir vehement ablehnen „.

Brennholz

In der Diskussion um Waldnaturschutzgebiete malt die BaySF das Schreckgespenst einer „Brennholz-Not“ an die Wand. Mit einseitigen Informationen versucht das Unternehmen Ängste zu schüren und die Bürger auf seine Seite zu ziehen. Denn in Wahrheit geht es nicht um die Rechte der Bürger, sondern um den eigenen Anspruch auf maximale Holznutzung. Eine nähere Betrachtung der Fakten zeigt jedoch, dass ein Interessenausgleich zwischen Naturschutz und Brennholznutzung möglich wäre.

Naturschutz "Marke Staatswald"

Im falschen Bewusstsein einer allumfassenden Zuständigkeit ist es dem Staatsforst bis heute gelungen, auch in Fragen des Naturschutzes nahezu jede Einflussnahme von außen abzuwehren. Der Staat ging eigene Wege und wähnte sich lange Zeit als unangreifbar; die in jüngster Zeit aufkommende Kritik bricht wie ein Unwetter herein, auf das man nicht vorbereitet ist. Dies muss man wissen, wenn man die heutigen Auseinandersetzungen zwischen den Naturschutzverbänden und den Forstleuten besser verstehen will.

Wald und Wild

Das Leitbild einer zukunftsorientierten Jagd muss der Zustand des Waldes sein. Doch nach wie vor leiden unsere Wälder unter zu hohen Schalenwildbeständen, die den Aufbau und Erhalt klimastabiler Wälder verhindern. Der in Bayern gesetzlich verankerte Grundsatz „Wald vor Wild“ wird immer noch viel zu wenig beachtet.

Sturm Burglind wütet im Spessart

Am härtesten traf der Sturm vom 03.01.2018 den Staatswald des Forstbetriebes Heigenbrücken und größere Teile des angrenzenden Stadtwaldes von Lohr am Main. Bei Neuhütten riss der Sturm auch beträchtliche Lücken in den Kleinprivatwald. Innerhalb der Sturmbahn walzten die Naturgewalten unterschiedslos alle Baumarten nieder, darunter leider auch größere, naturnahe Buchenwälder.
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