Waldnaturschutz

Ein Nationalpark für den Spessart - Die verpasste Chance

Die vorliegende Dokumentation wirft einen Blick zurück auf die wichtigsten Ereignisse und Hintergründe zum gescheiterten Nationalpark im Spessart.

Schutzgebiete

Von rund 43.000 Hektar Staatswaldfläche im Spessart sind nur lächerliche 0,8 % gesetzlich geschützt. Nur in den beiden 1928 ausgewiesenen Schutzgebieten NSG-Rohrberg und NSG-Metzger sind bereits urwaldähnliche Strukturen zu erkennen. Beide beherbergen eine Artenvielfalt von höchstem Rang und sind mit den benachbarten, ausgeschlachteten Wirschaftswäldern nicht annähernd vergleichbar. Sie sind Musterbeispiele dafür, dass das Prinzip von Schützen und Nutzen im Wirtschaftswald durch unberührte Wälder mit natürlicher Entwicklung ergänzt werden muss. Um das gesamte Arteninventar von Buchenwäldern zuzulassen, sind großflächige Waldschutzgebiete deshalb unverzichtbar.

Eigenschaften von Bäumen

Große Wucherungen an Bäumen, das unterschiedliche Aussehen der Borke oder eigenartige Holzstrukturen am liegenden Totholz werden hier gezeigt. Im Zuge des Zerfallstadiums entstehen unter anderem maskenähnliche Gestalten oder an Gravuren erinnernde Gebilde. Krebskugeln mit über einem Meter Durchmesser wuchern an alten Baumriesen.

Artenschutz

Im Lebensraum Wald steht und fällt der Artenreichtum mit dem Vorkommen von Höhlenbäumen und Totholz. Ein hoher Totholzvorrat ist der entscheidende Faktor für unzählige xylobionte Pilzarten. Aber auch viele Fledermausarten, alle an Mulmhöhlen gebundene Käferarten und eine große Zahl höhlenbrütender Singvögel sind abhängig von diesen Bäumen. Nachdem der Schwarzspecht seine großräumigen Höhlen verlässt, beziehen seine Nachmieter noch jahrzehntelang seine ehemalige Kinderstube. Hohltauben, Eulen, Dohlen, Siebenschläferfamilien und Hornissen zählen dazu.

Biotope aus Menschenhand

In Deutschland gibt es keine unberührte Natur mehr. Zwar hat eine Jahrtausende lange Landnutzung nicht nur ästhetisch abwechslungsreiche, sondern auch ökologisch wertvolle Kulturlandschaften hervorgebracht. Der zivilisatorische Fortschritt indes hat auch dieses Erbe schwer beschädigt. Künstlich geschaffene Biotope sind der bescheidene Versuch einer Wiedergutmachung für angerichtete Zerstörungen.